Kawa, der Schmied

 

Trailer:

Trickfilm (13:36 Minuten)

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Das Kunstwerk befasst sich mit der Legende von Kawa, dem Schmied. Sie liegt dem Newrozfest zugrunde, so wie es am 21. März von den Kurden heutzutage begangen wird. Es symbolisiert den Aufbruch in einen neuen Frühling und die ursprüngliche Beziehung zur Natur, wie sie die Menschen im mesopotamische Kulturraum spüren. Der Legende nach besiegte Kawa, ein einfacher Mann und Handwerker, den Tyrannen Dahak und entzündete zum Zeichen seines Sieges und zur Freude darüber ein großes Feuer.

Das Fest ist im ganzen mesopotamischen Kulturraum verbreitet und wurde bereits im 6. Jhdt. vor Christus zum ersten Mal gefeiert. Die etwa 25 Millionen Menschen kurdischen Ursprungs sind über viele Länder verstreut, werden überall unterdrückt und vertrieben. Vereint sind sie durch ihre Fluchterfahrung – und das Newroz-Fest, welches mit dem Symbol des Feuers verbunden ist. Indem sie über das Feuer springen, zeigen die jungen Männer und Frauen beim Newroz-Fest ihren Mut. Für die Kurden in all ihrer Unterschiedlichkeit ist es politisch aufgeladen, aber auch ein Tag der Erinnerung, Einheit und Freude.

Der Film in der traditionellen Stopptrick-Technik bezieht sich auf Märchenfilme der deutschen Scherenschnitt Künstlerin Lotte Reininger (1899 – 1981) sowie auf die abstrakten Märchen-Leporellos der Schweizer Designerin Warja Honegger-Lavater (1913 – 2007). Die Legende von Kawa wird auf künstlerische Art verarbeitet, so dass die politische Ebene neben weitere Assoziationsfelder treten kann. Dem Text liegen Sammlungen kurdischer Legenden zugrunde, die von der Erzählweise eines Dengbejs geprägt sind. Dieser traditionelle Geschichtenerzähler der kurdischen Kultur beginnt und beschließt seine Erzählungen mit formelhaften Begrüßungen und Segenswünschen.

Die Autorin von Text und Drehbuch Ellen Löchner hat diese Erzählweise aufgegriffen und in gebundener Sprache eingesetzt. Bildlich greift sie als Motiv des mesopotamischen Kulturraumes den Lebensbaum auf, außerdem den Ishak-Pascha-Palast mit seiner markanten Silhouette als Inbild osmanischer Herrschaft. Löchner arbeitete mit der Kamerafrau, Cutterin und Bildregisseurin Dorle Voigt und dem Komponisten und Tonregisseur Jorge Porras-Alvarado zusammen. Michaela Palzer sprach die Erzählstimme.