Prädikat „wertvoll“ für Kawa
Die Filmbewertungsstelle hat unserem Werk dieses Prädikat verliehen. Wenn sich jetzt noch ein Kino fände, welches unsere 13:26 Minuten zeigen möchte … DCP haben wir ja!
Aus dem Gutachten und verschiedenen Gesprächen entnehme ich, dass es sinnvoll ist, noch ein paar Informationen zu dem Film zu geben. Die hier stehende Beschreibung ist Presse- und katalogtauglich, aber wie ich auf die Idee kam und was wir während der Produktion erfahren haben, ist natürlich eine längere Geschichte. Wer mag, liest weiter …
Ursprünglich wollte ich das Buch „Die Ararat-Legende“ von Yasar Kemal verfilmen. Nach einigen Monaten des Ringens um eine Lizenz (es fiel der schöne Ausdruck „legal limbo“) und geduldiger Beratung durch Jorge und Christian Korte fasste ich den Entschluss, eine eigene Geschichte zu schreiben. Sie sollte für die Situation der Kurden symbolisch bedeutsam sein und freies Assoziieren und Weiterspinnen ermöglichen. Die Facetten der Legende von Kawa brachte mir meine Kollegin Özlem nahe, und sie riet mir immer wieder, bei meinen Ideen zu bleiben. Das war gar nicht so leicht, denn ich behandele einen Stoff aus einem geografischen, kulturellen und intellektuellen Gebiet der Vertreibung. „Aber diese Geschichte gehört doch UNS, und sie geht ganz anders!“ Das hörte ich aus verschiedenen Richtungen, und ich respektiere diese Einwände alle. Was ich verstanden habe ist, dass Identität oft scheinbar nur noch über Abgrenzung zu schaffen ist, wenn einem alles genommen wurde: Das Land, die Sprache, die Musik, die Geschichte, die Würde.
Ich stehe zu meiner Mischung aus den Einflüssen verschiedenster Kulturen und Epochen. Sie ist ein Kunstwerk und keine ethnologische Examensarbeit. Ich hoffe, dass die Gespräche nicht abreißen, auch nicht die, in denen ich kritisiert werde. Super, wenn ich mit meinem Kunstwerk dazu anregen kann!
Die künstlerische Gestaltung ist das Transportmittel für die Idee. Ohne Dorle und Jorge hätte ich das nicht umsetzen können. Wie Bewegung und Metamorphose im Stopptrickfilm funktionieren, hat mich begeistert. Ebenso die Macht der Musik. Die Musik gibt den Bildern exponentiell mehr Kraft und Bedeutungsvielfalt.